Die Anfangszeit
Seit ca. 1,5 Monaten sind Julius und ich jetzt schon in der Stadt Bihać, in Bosnien-Herzegowina. Die Stadt hat ca. 50.000 Einwohner und liegt im Nordwesten Bosniens nahe der Grenze zu Kroatien. Durch den Fluss Una, der durch die Stadt fließt, und den umliegenden Bergen ist die Stadt landschaftlich sehr schön gelegen. Doch ohne Führerschein ist es schwierig die Umgebung zu erkunden, den neben Fernbussen in die nächsten großen Städte, gibt es keinerlei öffentlichen Verkehrsmittel hier. Auch mit dem Fahrrad fühlt man sich bei dem bosnischen Autofahrstil auf den Straßen nicht ganz wohl.
Nach unserer Ankunft Mitte August sind wir noch am Abend des Ankunftstages mit dem Nachtbus nach Sarajevo gefahren, um formale Angelegenheiten für das Visum zu klären. Die nächsten zwei Tagen fuhren wir dann übermüdet im 40-Grad heißen Sarajevo umher, um die restlichen Dokumente zu beschaffen. Nach diesen ersten stressigen Tagen konnten wir uns dann endlich in unserer Wohnung in Bihać einrichten. Julius und ich wohnen zu zweit in einer kleinen Dachgeschosswohnung im Zentrum der Stadt, von der die ganze Stadt auch gut zu Fuß erreichbar ist.
In den folgenden Tagen und Wochen arbeiteten wir vor allem an zwei Stellen: im JRS Day Center in der Stadt und im Barbershop im Flüchtlingscamp Lipa außerhalb der Stadt.
Das Day Center ist ein Tageszentrum (wer hätte das gedacht) in der Stadt, wo Flüchtlinge aus den Camps oder der Umgebung hinkommen können und wir Kleidung ausgeben und sie auch die Möglichkeit haben sich selbst etwas zu kochen und zusammenzukommen. Der Arbeitsaufwand dort ist von Tag zu Tag unterschiedlich. An manchen Tagen sind kaum Menschen da und es gibt wenig zu tun, dafür sind an anderen Tagen wieder 30-40 Personen und man ist durchgehend beschäftigt.
Im Barbershop, im temporären Aufnahmezentrum Lipa können sich die Menschen vor Ort gegenseitig die Haare schneiden. Wir stellen ihnen einen Container mit dem notwendigen Zubehör zur Verfügung und halten ihn instand. Gleichzeitig geben wir auch Kaffee und Tee aus und kommen so auch mit den Menschen in Kontakt und ins Gespräch, so gut es trotz der häufig auftretenden Sprachbarriere geht.
Neben der Arbeit in und um Bihać, begleiteten wir zudem Ende August eine Ausstellung des JRS in der Stadt Bijeljina, im Osten Bosniens.
In der nächsten Zeit soll sich unsere Arbeit aber mehr auf die Aufnahmezentren fokussieren. Denn neben dem Barbershop im Männercamp Lipa hat der JRS dort noch ein IT-Center, wo wir Workshops anbieten werden und zudem in dem Familiencamp Borići, welches am Stadtrand liegt, Aktivitäten.
In unserer Freizeit besuchten wir schon mehrere Spiele des Fußballklubs Jedinstvo Bihać in der zweiten bosnischen Liga. Mit umgerechnet ca. 2,50€ ist der Eintritt verhältnismäßig billig. Außerdem unternahmen wir eine Wanderung zur Burg Sokolać auf einem der Hügel um Bihać. Dort trafen wir zwei ältere einheimische Damen, die uns mit dem Auto mitnahmen und uns die kleinen Dörfer um Bihać und die Gegend zeigten. Dazu durfte ich auch schon mit dem städtischen Krankenhaus Erfahrungen machen. Wenn es sich vermeiden lässt, ist aber ein Besuch dort nicht zu empfehlen.
Nach den ersten Einblicken in Alltag und Arbeit habe ich vor in den nächsten Beiträgen dann auch detaillierter über Geschehnisse und Erlebnisse zu berichten.
Barbershop |
Day Center |
Stadion von Jedinstvo Bihać |
Burg Sokolac |
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